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CD des Monats

Rihanna - Good Girl Gone Bad

"Don't Stop The Music", so heißt die zweite Single-Auskopplung aus Rihannas neuem (alten) Album "Good Girl Gone Bad". Aber will man wirklich, dass ihre Musik nie aufhört zu spielen?

Nein, so wirklich will man das nicht. Obwohl Rihanna drei starke und sehr erfolgreiche Singles herausgebracht hat, hört sich der Rest ihrer Platte eher an wie üblicher und nur durchschnittlicher R'n'B-Pop. Durch das ganze Album zieht sich ein Alles-nur-am-Computer-komponiert-Gefühl. Wobei auch diese Songs mit Komponenten anderer Künstler bestückt sind. So greifen Rihannas Produzenten bei den backingvocals von "Don't Stop The Music" auf Passagen aus Michael Jacksons "Wanna Be Startin' Something" zurück und bei "Push Up On Me" stand ziemlich offensichtlich Lionel Richies "Running With The Night" Pate. Schade, dass Rihanna sich so verkaufen lässt; wenn sie mehr eigene Ideen einbringen würde, wäre sehr wahrscheinlich das ganze Album hörenswert. Denn Rihannas Stimme ist nicht zu verkennen.

Die erste Single der mittlerweile 19-Jährigen, die sie zusammen mit JAY-Z performte, heißt "Umbrella" und zeigt noch großes Potenzial, genauso wie die derzeitige Single-Auskopplung "Hate That I Love You", welches von Ne-Yo gefeatured wurde. Lieder wie "Sell Me Candy" hingegen erscheinen im Vergleich dazu als reine Albumfüller. Das zehnte Lied "Rehab" zeigt noch mal einen kurzen Lichtblick, führt dann aber weiter zu dem nichts sagenden Track "Question Existing", und nach dem Namen gebenden letzten Song ist man doch ganz froh, dass jemand endlich die Musik gestoppt hat.

Rihanna wurde 1988 in St. Michael auf Barbados in der Karibik geboren. Vor zwei Jahren wurde sie von dem Plattenlabel "Def Jam" unter Vertrag genommen. Nur kurze Zeit später kam ihr erstes Album "Music Of The Sun" auf den Markt und schon ein halbes Jahr später wurde "A Girl Like Me" veröffentlicht. Wer nun mit dem dritten Album "Good Girl Gone Bad" einen neuen Stil erwartet, wird zwar nicht völlig enttäuscht, aber trotzdem hat Rihannas neue Platte eine Art Bonboneffekt: nett verpackt, hübsch anzusehen, aber innen weitestgehend hohl.

Dass Rihanna aber sehr begabt ist, davon konnte man sich gerade im November auf mehreren Shows überzeugen. So sang sie zum Beispiel live bei Thomas Gottschalk in der Show "Wetten, dass … ?" Und das war nur einer ihrer vielen erfolgreichen Auftritte in diesem Jahr. Zudem gewann Rihanna allein im letzten halben Jahr mehrere Preise: Drei MTV-Awards sowie ein World Music Award wanderten in ihre Tasche.

"Good Girl Gone Bad" wurde übrigens gerade re-releast - im Frühjahr gab es zunächst einmal die deutlich teurere Deluxe-Edition als Doppelpack mit Remixes auf der "Bonus"-CD. Sehr wahrscheinlich ist Rihannas drittes Album also ein Must-Have für eingefleischte Rihanna-Fans, alle anderen sollten sich aber damit begnügen, die Singles, die wirklich sehr gut sind, zu kaufen.

Theresia Büsch