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Gedanken zur Fastenzeit

Elisabeth Hauröder
Bekehren - Umkehren - Buße tun - sich verändern - neu werden, das sind zentrale Begriffe, die uns in der Fastenzeit begegnen. Sie sollen uns in den kommenden 40 Tagen (6. Februar bis 22. März) Begleiter, Anfrage und Ansporn sein, unser Leben kritisch zu hinterfragen. Doch sind wir dazu noch bereit, uns kritisch hinterfragen zu lassen, sind wir bereit, uns und unser Leben zu verändern, Verwandlung zuzulassen?

Auf, legt eure Büßergewänder an, geht in Sack und Asche, gebt euch ein trübseliges Aussehen, damit jeder sehe: Ihr fastet, ihr steht dazu, ihr seid bereit Veränderung zuzulassen, augenscheinlich!
Entsagung - das ist es doch, worum es geht - oder etwa nicht?

Fasten, Entsagen - Ja, aber bitte nicht um des Fastens und Entsagens willen. Jesus ist in seiner Stellungnahme dazu unmissverständlich: Bei euch aber soll es anders sein, so lesen wir im Matthäusevangelium: "Wenn Ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Du aber salbe dein Haar, und wasche dein Gesicht, wenn du fastest, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten" (Mt 6,16-18). Fasten, das hat etwas mit meinem Inneren zu tun und ist keine äußerliche Show! Es geht um Einstellung, um innere Haltung. Es geht darum, woran unser Herz hängt, oder noch besser, woran wir unser Herz hängen.

Hängt unser Herz am "Feierabend-Bier"? Hängt es an Zigaretten? Hängt es am Handy, am Computer oder an LoNo's? - Oder hängt unser Herz daran, sich mit anderen Menschen auszutauschen, in Gemeinschaft etwas zu unternehmen, sich zu begegnen, sich selbst und andere in den Blick zu nehmen, wahrzunehmen?

Sich bewusst zu werden, woran unser Herz hängt, dabei können sicherlich "äußere Zeichen" helfen, auf das "Feierabend-Bier" zu verzichten - und dennoch den Austausch und die Begegnung zu pflegen, nicht zu rauchen; Wege mal zu Fuß zu erledigen, statt auch für den kürzesten Weg das Auto zu nehmen; ein persönliches Gespräch anstelle einer SMS; der Gang über den Flur, ins nächste Büro anstelle eine LoNo zu verschicken.

Wir können unser Leben in den Blick nehmen, Neuanfänge wagen, wo es festgefahren ist. Wir können den Nächsten wahrnehmen, seine Bedürfnisse, seine Ängste, Nöte und Hoffnungen. Nicht umsonst ist der offizielle Name nicht Fastenzeit sondern "österliche Bußzeit". Weil durch Jesus schon erlebbar, wirklich geworden ist: Gottes Liebe und Güte, Gottes Barmherzigkeit und Weite. Und sie kann und will es auch durch uns. Das ist ein Fasten mit echten Konsequenzen. Genau das ist unser Auftrag in der Fastenzeit.

Elisabeth Hauröder, Pastoralreferentin
Katholisches Militärpfarramt Büchel