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Zusammenarbeit in Ökumene und Netzwerken

Beim Katholischen Militärpfarramt Leipzig (Teil 2)

Außer von den Erfahrungen aus den Afghanistan-Einsätzen (s. Teil 1 in Kompass. Soldat in Welt und Kirche, Juni, S. 18-20) ist die Arbeit von Militärpfarrer Thomas Bohne und Pfarrhelfer Ristok in Leipzig und Umgebung auch geprägt von guten Kontakten zur Evangelischen Militärseelsorge und zu anderen Kooperationspartnern.

Markant ist zum Beispiel das gemeinsame "Denkmal" in der Feldwebel-Boldt-Kaserne in Delitzsch aus Stein und Metall, das unter den beiden Symbolen von Katholischer und Evangelischer Militärseelsorge (wie sie bei der Errichtung vor einigen Jahren noch aussahen) vor dem Erdkreis den Schriftzug trägt: "Als Soldaten den Menschen verpflichtet und als Menschen in Gott geborgen" Unweit dieses Steins wird auf dem Gelände der Unteroffizier-Schule des Heeres (USH) gerade an neuen bzw. umgebauten Räumlichkeiten für "beide Seiten" der Kirche unter Soldaten gearbeitet. Die beiden Militärpfarrer Thomas Bohne und Gotthard Weidel, die sich auch persönlich gut verstehen, freuen sich schon auf benachbarte Sprechzimmer, einen Andachtsraum und sogar einen kleinen Glockenturm. Dieser kann hoffentlich aus Spendenmitteln finanziert werden, die für ein ursprünglich geplantes größeres Gemeindezentrum mit Kirche stammen, und im Herbst eingeweiht werden.

Die Militärpfarrer Bohne (kath.) und Weidel (ev.) vor der Baustelle in Delitzsch
In der Sachsen-Anhalt-Kaserne in Weißenfels, die ebenso zum Einzugsgebiet des Katholischen Militärpfarramts Leipzig gehört, gibt es bereits eine kleine "Kapelle", in der jeden Freitag um 7.15 Uhr eine Andacht stattfindet. Neben dem großen, schlichten Holzkreuz prägt vor allem das von der Künstlerin Angelika Pohler ursprünglich als "Fastentuch" gestaltete Altar-Antependium diesen Andachtsraum. Da es speziell auf die Lebenswelt von Soldaten abgestimmt ist, schmückte es auch das Begegnungszelt der Katholischen Militärseelsorge auf dem diesjährigen Katholikentag. Allein die Vorbereitung und Gestaltung dieser kurzen Gottesdienste erfordert schon regelmäßige Absprachen zwischen beiden Konfessionen, da sie ökumenisch angelegt sind und vor allem dann, wenn einer der Pfarrer länger abwesend ist, wechselseitige Vertretung verlangt. Andererseits fördert das jeweils anschließende Frühstück mit den Soldatinnen und Soldaten (zumeist aus dem Sanitätsdienst), die noch Zeit und Lust haben, das Miteinander zwischen den Dienstgradgruppen wie auch zwischen den Kirchen.

Eine etwas andere Form der Zusammenarbeit über die Grenzen der Katholischen Militärseelsorge hinweg ist in der Leipziger General-Olbricht-Kaserne zu erleben, in der Bohne und Ristok ihre Büros haben. Hier gab es schon vor Jahren eine gute Kooperation zwischen dem Sanitäts- und Psychologischen Dienst, der Gleichstellungsbeauftragten, dem Familienbetreuungszentrum, dem Sozialdienst des Bundeswehr-Dienstleis-tungszentrums und den beiden Militärseelsorgern, als der Name "Psycho-Soziales Netzwerk" (PSN) für solch ein Modell noch gar nicht erfunden war.

Deutlich wird bei einer der regelmäßigen gemeinsamen Sitzungen von Truppenärztin, Truppenpsychologe und den Vertreterinnen und Vertretern der anderen Institutionen, dass familiäre Dinge in der Bundeswehr inzwischen ernster genommen werden, dass aber andererseits auch ein Thema wie Überbringung von Todesnachrichten häufiger vorkommt als früher. Hier wird gerade an einem Faltblatt gearbeitet, das über die unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten und -wege informieren soll. Zurzeit sind oft die Pfarrer die ersten Ansprechpartner für Ratsuchende, da sie in der Truppe recht bekannt sind und über einen Vertrauensvorschuss verfügen.

Aber Kooperation bedeutet ja nicht nur Sitzungen abhalten und Partner "draußen" zu suchen. Die wichtigste Zusammenarbeit findet noch immer - wie auch die notwendige Schreibtischarbeit - gemeinsam zwischen Pfarrer und Pfarrhelfer statt. Dabei zeigen sich Militärpfarrer Pater Bohne mit seinem Rückhalt im Oratorium seines Ordens und Pfarrhelfer Ristok als Familienvater als eingespieltes Team, das auch funktioniert, falls der Militärpfarrer noch einmal in einen Auslandseinsatz, z. B. nach Afghanistan, müsste.

Jörg Volpers

Weitere Bilder
Die beiden Pfarrhelfer für Leipzig, Weißenfels und Delitzsch: Andreas Foret (ev.) und Markus Ristok (kath.)
Ein solch bunter, kindgerechter Raum ist nicht in jeder Kaserne zu erwarten: Das Spielzimmer der Familienbetreuungs-Organisation in einem renovierten Altbau der General-Olbricht-Kaserne