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XXIII. Weltjugendtag in Sydney

Mit der Katholischen Militärseelsorge pilgerten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zum Weltjugendtag in die australische Metropole.

Beeindruckende Tage der Begegnung mit der australischen Militärseelsorge

Seit der Abreise aus Deutschland sind für die 35 Pilgerinnen und Pilger, die als Soldatinnen und Soldaten Dienst in der Bundeswehr leisten, gut zwei Tage vergangen, bevor sie den ersten Teil des Weltjugendtages beginnen können.

Ihr erster Weg führt sie nach Canberra, um an der dortigen Australischen Verteidigungsakademie (Australian Defence Force Academy) durch die Verantwortlichen in der Katholischen Militärseelsorge auf das herzlichste begrüßt zu werden. Wie für alle internationalen Großveranstaltungen, und somit auch für den Weltjugendtag, waren zunächst Akkreditierung und Registrierung erforderlich, um mit den jeweils notwendigen Ausweisen versehen, problemlos an allen Veranstaltungen der Katholischen Militärseelsorge in Australien teilnehmen zu können. Ausgestattet mir Pilgerausweisen und Rucksäcken einschließlich blauer Kapuzenjacken, die für die in Australien derzeit geltenden Wintertemperaturen gute Dienste erwiesen, waren alle Voraussetzungen geschaffen worden, um starten zu können. Zusammen mit Soldatinnen und Soldaten aus den Streitkräften Kanadas, Kolumbiens, Frankreichs, Neuseelands, Großbritanniens, der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und Australiens bilden die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr mit den Kern der internationalen militärischen Delegation während des diesjährigen Weltjugendtages in Australien. Insgesamt 204 Soldatinnen und Soldaten sind zum Weltjugendtag angereist, um zunächst die "Tage der Begegnung mit der australischen Militärdiözese" in Canberra als internationales Ereignis zu Beginn des Weltjugendtages erleben und gestalten zu können.

Dafür waren für alle angereisten Soldatinnen und Soldaten und die Militärgeistlichen zwei zentrale Veranstaltungsorte vorgesehen: Für die Unterkunft wurde "Eagle Hawk", ein Ferien- und Freizeitzentrum am Rande der Stadt, und als Ort für unterschiedliche Gesprächs- und Diskussionsforen wurden die Räumlichkeiten der Australischen Verteidigungsakademie mitten in der Hauptstadt Canberra gewählt.

Auf den Stufen vor der Oper in Sydney: Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr
Der Katholische Militärbischof für die 20.000 katholischen Soldatinnen und Soldaten und deren Familienangehörigen in den australischen Streitkräften, Bischof Max Davis, nutzte in "Eagle Hawk" die Gelegenheit, bei einem gemeinsamen Abendessen das persönliche Kennenlernen der soldatischen Pilgerinnen und Pilger zu erleichtern. Gleichzeitig wurde dabei das gesamte Programm der "Tage der Begegnung mit der australischen Militärseelsorge" mit Blick auf seine vielfältigen spirituellen und religiösen Aspekte vorgestellt. Militärdekan Joachim Simon (Katholisches Militärbischofsamt), der als verantwortlicher Pilgerleiter zusammen mit Militärpfarrer Dr. Damian Slaczka (Fürstenfeldbruck) für die geistliche Begleitung Sorge trug, ließ es sich zum Ende der Begrüßung durch den australischen Militärbischof nicht nehmen und resümierte: "Die frühzeitige, gute Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen in der australischen Militärseelsorge und uns hat sich gelohnt und schuf damit die guten Voraussetzungen für das internationale Soldatentreffen während des diesjährigen Weltjugendtages."

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Memorial-Kapelle St. Mark (Duntron) eröffnete Militärbischof Max Davis zusammen mit den internationalen soldatischen Pilgerinnen und Pilgern die "Tage der Begegnung mit der australischen Militärseelsorge". In diesem Gottesdienst konnte Militärbischof Davis einem Soldaten der australischen Armee das Sakrament der Firmung spenden. Einige Soldatinnen und Soldaten, die an der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes teilgenommen hatten, fühlten sich während der Firmung daran erinnert, dass auch in Lourdes Soldaten gefirmt worden waren. Abgeschlossen wurden die Tage der Begegnung mit drei internationalen Vorträgen zur Bedeutung der Militärseelsorge in den jeweiligen Streitkräften. Militärdekan Joachim Simon nutzte dabei die Gelegenheit, um über den Weltjugendtag in Köln (2005) und das Engagement der Katholischen Militärseelsorge in Deutschland zu informieren. Zu einer Katechese über den "Brief des Heiligen Apostels Paulus an die Galater" und dessen Bedeutung für die eigene persönliche Lebensführung hatte der Bischof von Augsburg und Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa, in die Kirchengemeinde "St. Joseph The Worker" im Stadtteil Auburn, am südwestlichen Stadtrand von Sydney, eingeladen. Zusammen mit den ca. 280 jugendlichen Weltjugendtagspilgern aus den Diözesen Augsburg, Paderborn, Essen und Eichstätt bestand für die soldatischen Pilgerinnen und Pilger der Bundeswehr die Gelegenheit, im Anschluss an die Katechese mit dem Militärbischof über die zentralen Anliegen des Apostelbriefes ins Gespräch zu kommen.

Empfang und Begrüßung in „Eagle Hawk“
Höhepunkt und Abschluss des XXIII. Weltjugendtages in der australischen Hafenstadt Sydney war die Heilige Messe, die Papst Benedikt XVI. zusammen mit den mitgereisten Kardinälen, Bischöfen und Priestern auf der Pferderennbahn im Stadtteil Randwick feierte. Unter den konzelebrierenden Priestern war auch Militärpfarrer Martin Straßer, der ebenfalls als Pilger mitgereist war. Schätzungsweise 400.000 Pilger aus 170 Nationen beteten und sangen mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine beeindruckende Messe unter freiem Himmel. Australischen Presseberichten zufolge war die Messe seit den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2000 die größte Veranstaltung, die in Sydney und damit in ganz Australien stattgefunden hat.

Begonnen hatte der zweite Teil des diesjährigen Weltjugendtages für die Pilger der Bundeswehr quasi auf den Treppen der weltberühmten Oper, die unmittelbar am Hafen von Sydney liegt. Dort begrüßte die Soldaten der internationalen Pilgergruppe die im Auftrag der Regierung des Bundesstaates New South Wales zuständige Weltjugendtags-Ministerin Kristina Keneally in Begleitung des australischen Militärbischofs Max Davis. In ihrer Eröffnungsansprache hieß Keneally die Soldaten nicht nur sehr herzlich in "Down under" willkommen, sondern überraschte die Teilnehmer des Weltjugendtages auch mit einigen persönlichen Bemerkungen. So habe sie beispielsweise ihren Ehemann auf einem der zurückliegenden Weltjugendtage kennen gelernt. Eingestimmt wurde das soldatische Treffen anschließend mit Liedern aus dem militärischen Pilgerbuch.

Nach dem Gottesdienst mit Militärbischof Max Davis
Nach vielen erlebnisreichen Tagen, in denen auch ein Gottesdienst, ein gemeinsames Mittagessen und ein Gespräch mit Militärbischof Walter Mixa auf dem Programm standen, machten sich die Pilger der Bundeswehr auf den Weg zur Pferderennbahn - ausgestattet mit Rucksack, Schlafsack, Luftmatratze und Kerzen. Denn in der Nacht auf Sonntag fand ein stimmungsvolles Abendgebet, die so genannte Vigil, statt, bei der die Pilger mit dem Papst zusammen feierten und beteten. Was sie bei ihrem Eintreffen am späten Samstagnachmittag dort bereits vorfanden, glich nach Meinung einiger soldatischen Pilger dem Austragungsort des Rockfestivals in Woodstock im August 1969. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, ihre nächtliche Schlafstätte auf der Pferderennbahn in gewohnter soldatischer Manier vorzubereiten.

Wie bei allen Weltjugendtagen verkündete der Heilige Vater während des knapp dreistündigen Schlussgottesdienstes mit dem "Angelus-Gebet" - um 12 Uhr Ortszeit - den Ort, an dem der nächste Weltjugendtag stattfinden wird. Als er den mit großer Spannung erwarteten Namen schließlich nannte, brachen die mitgereisten spanischen Pilger in wahre Begeisterungsstürme aus: Der nächste Weltjugendtag 2011 wird in Madrid stattfinden.

Josef König

Blog
Bildimpressionen, Reportagen und Erfahrungsberichte zum Weltjugendtag 2008 und den soldatischen Pilgerinnen und Pilgern der Bundeswehr finden Sie auch unter: wyd2008.milseels-blog.de

Weitere Bilder
„Eagle Hawk“ war die erste Station der soldatischen Pilgerinnen und Pilger
Katechese mit Militärbischof Dr. Walter Mixa in Auburn
Die Pilgergruppe der Bundeswehr mit Militärbischof Dr. Walter Mixa
Die Altarinsel für Vigil und Abschlussmesse in leuchtendem Rot, der liturgischen Farbe des Heiligen Geistes
Am Mahnmal des unbekannten australischen Soldaten in Canberra