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Tod und AuferstehungDie österliche Botschaft und der Dienst des Soldaten | © Kompass / Volpers | Soldaten sind naturgemäß mit Schrecken, mit Leid, Schmerzen und Tod konfrontiert. Sie kennen Ängste, die sie noch lange nach den Einsätzen verfolgen, mitunter ein ganzes Leben lang. Sie stehen oft genug vor dem, was man seit jeher das Böse nennt.
An Ostern feiern wir den Sieg über das Böse und den Tod. In ostkirchlichen Bildern sehen wir oft den Teufel als den Herrn des Todes, der in der Unterwelt, also im Totenreich regiert. Dorthin ist Christus eingedrungen. Damit ist der Gegner überwältigt und besiegt.
Dies alles ist mit dem Satz der Engel am leeren Grab gesagt: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden." (Lk 24,5)
Das Böse, das Leid und der Tod sind damit nicht einfach wegzudiskutieren. Sie haben noch eine gewisse Zeit lang einen Einfluss. Aber ihre letzte, ihre endgültige und alles unterjochende Macht ist gebrochen.
Hinter die ganze Schöpfung, hinter jeden von uns, ist mit der Auferstehung Jesu das Ausrufezeichen der endgültigen Hoffnung gesetzt! Eine kleine Ahnung vermittelt vielleicht die Erfahrung eines Schwerkranken, dem von seinem Arzt die vollständige Genesung in Aussicht gestellt wird. Die Schmerzen der Krankheit dauern noch eine Weile fort, aber die wohlbegründete Hoffnung auf die Gesundung lässt dies alles leichter ertragen.
Solche und ähnliche Erlebnisse können durchaus ein Gleichnis sein für die menschliche Hoffnung auf Leben, die ja immer größer und an keine irdische Grenze gebunden ist, sondern darüber hinausweist. Diese Hoffnung, die in unserem Innersten unauslöschbar verankert ist, ist gänzlich unvergleichlich mit all den Hoffnungen, die wir mit unserem irdischen Dasein verbinden. Diese Hoffnung auf Leben weist auch über unsere raumzeitliche Erfahrungswelt hinaus - obgleich wir doch an sie gebunden zu sein scheinen. Es ist in unserem Innersten offensichtlich ein unauslöschbarer, unversiegbarer Hoffnungspunkt, der als ein starker Hinweis auf das gedeutet werden kann, was wir meinen, wenn wir von Auferstehung und ewigem Leben sprechen. Wir sind als Menschen offensichtlich wesentlich Hoffnungswesen und auf Ewigkeit hin orientiert: Deswegen auch sprechen Juden und Christen vom Menschen als dem Ebenbild Gottes! Der Mensch hat also in seinem Herzen und in seiner Seele so etwas wie eine eingeprägte Idee Gottes und der Ewigkeit. Das wussten bereits die alten griechischen Philosophen lange vor Christus.
Was aber hat uns Christus Neues gebracht? Er, der ewige Sohn Gottes, der an Weihnachten Mensch geworden ist ohne seine Göttlichkeit zu verlieren, hat die unendliche und unfassbare Liebe Gottes zu uns Menschen geoffenbart. Er selbst ist diese Liebe Gottes. Er hat alles, was es an Grausamkeiten, an grauenhaften Leiden und Schmerzen und Ängsten gibt - er hat all das, was Menschen an schier unausdenkbar Entsetzlichem einander antun können, am eigenen Leibe erfahren und ans Kreuz getragen. Einmal und für alle Zeiten.
Christus ist für uns gestorben, er hat das Kreuz und damit das Böse und den Bösen besiegt. Einmal und für alle Zeiten. Denn er ist, wie wir im Glaubensbekenntnis bekennen, "hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten."
Ein wunderbarer Hymnus bringt den österlichen Jubel zum Ausdruck:
"Der starke königliche Held
zerbrach des Todes schweren Bann.
Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:
Aus harter Fron sind wir befreit.
Schon werden alle Klagen stumm,
in Freude wandelt sich der Schmerz,
denn auferstanden ist der Herr;
ein lichter Engel tut es kund."
So sprechen auch heute am Osterfest 2009 die Engel am leeren Grabe zu uns: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden."
In diesem Sinne grüße ich Sie und wünsche Ihnen allen von ganzem Herzen diese österliche Freude über die Auferstehung unseres Herrn und dazu Gottes reichen Segen, Seinen Schutz und allzeit Sein treues Geleit!
Ihr Dr. Walter Mixa
Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr
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