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Hamburg – Bundeswehr-Standort und „Metropole des Wissens“

Pater Dr. Peter Conrads SJ und der ehemalige Vorsitzende des KHGPfarrgemeinderats, Oberleutnant Daniel Kloth, in der Heiligen Messe
Fotos (3): © Kompass / Volpers
Ein zentraler und – allein von der Größe und Bedeutung der Stadt her – wichtiger Standort innerhalb des Katholischen Militärdekanates Kiel (mit vorläufigem Dienstsitz in Glücksburg) ist zweifellos Hamburg. Und dass die Freie und Hansestadt sich unter anderem den Titel einer „Wissensmetropole“ gegeben hat, liegt sicher nicht nur, aber auch an den Bildungsstätten „Universität der Bundeswehr Hamburg“ (inzwischen „Helmut-Schmidt-Universität“, HSU) in Wandsbek und „Führungsakademie der Bundeswehr“ in Blankenese.

Hier sind drei Militärpfarrer tätig, die mit ihren recht speziellen Wirkungsfeldern vorgestellt werden sollen:
Die Bezeichnung „Katholisches Militärpfarramt Hamburg I“ trägt mittlerweile die Seelsorge an der HSU mit der Besonderheit einer eigenen Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) innerhalb der Militärseelsorge. Die gibt es sonst nur noch in München/Neubiberg. Die KHG wird von P. Dr. Peter Conrads geleitet - seit dem 1. Mai als hauptamtlicher Militärgeistlicher. Der Jesuit, erfahren in der Seelsorge für Studierende und nebenamtlich Dozent für Kunstgeschichte, ist auch noch zuständig für die Soldaten rund um Hamburg, die zwar in der Vergangenheit weniger geworden sind, aber noch Standorte in Boostedt, Lübeck und Mölln haben.
Pfr. Karl Josef Weber in der Kapelle des Bundeswehr-Krankenhauses
Seit dem 1. Juni ist Pater Conrads außerdem Prokurator für die Ordensgeistlichen in der Militärseelsorge. Und neben den Büros und einem kleinen Andachtsraum im Kasernengelände der Uni „Campus Holstenhofweg“ verfügt diese Militärgemeinde über eine Villa als KHG-Gebäude, in der – vor allem in der Hauskapelle – geschickt alte und moderne Elemente verbunden sind. Der Gemeindealltag geht auf den ersten Blick recht „zivil“ zu, weil die studierenden Soldatinnen und Soldaten überwiegend jung und weitgehend vom Uniformtragen befreit sind.

„Militärischer“ und noch internationaler geht es hingegen in der Clausewitz- und der Generalleutnant-Graf-von-Baudissin-Kaserne zu, den beiden Teilen der „FüAk“, der Akademie für die Generalstabs-Ausbildung mit vielen Lehrgangsteilnehmern aus dem Ausland. Im Pfarramt „Hamburg II“ wirkt seit Herbst 2008 Militärdekan Walter Dreesbach, der bereits Erfahrungen aus mehreren verschiedenen Militärpfarrämtern mit an die Elbe gebracht hat. Für ihn stellt das Unterrichten einen wichtigen Teil seiner Arbeit dar, wobei er eng mit dem Dozenten für Katholische Sozialethik und evangelischen Kollegen zusammen arbeitet.

Militärdekan Walter Dreesbach und Dr. Matthias Gillner im Gespräch mit Korvettenkapitän Vollbrecht und Luftwaffen-Major Passbach (von rechts) an der Führungsakademie
Nicht zu vergessen ist schließlich der Katholische Standortpfarrer im Nebenamt (i.N.) am Bundeswehr-Krankenhaus in Wandsbek: Karl Josef Weber, vorher selbst Seelsorger an der Führungsakademie und jetzt zur Hälfte auch in einer Zivilpfarrei tätig. Der Fortbestand dieses Krankenhauses scheint durch die zunehmende Nutzung durch Zivilpatienten gesichert – soeben wurde der Grundstein für ein neues Bettenhaus gelegt. Somit gibt es für Pfarrer Weber und seine neue evangelische Kollegin, Militärdekanin Schäfer von der HSU, reichlich zu tun, auch wenn beide sich eine noch stärkere Teilnahme von Patienten und Mitarbeitern an den regelmäßigen Andachten in der gemeinsamen Klinikkapelle wünschen.

Mit zur Katholischen Militärseelsorge zu zählen ist schließlich das „Institut für Theologie und Frieden“, das nach seinem Umzug von Barsbüttel in Räume der Katholischen Akademie des Erzbistums Hamburg nun sehr zentral gelegen und mit sehr guten Bibliotheksbedingungen ausgestattet ist.

Im eher protestantisch geprägten Norden Deutschlands wird übrigens im September dieses Jahres auch die „Woche der Begegnung“ von „Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof“ und „Gemeinschaft Katholischer Soldaten“ (GKS) stattfinden – natürlich in Hamburg, der „Metropole des Wissens“.

Jörg Volpers