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Kein Volkstrauertag, sondern Gedenktag!Ehrenkreuz und Ehrenmal stehen in der demokratischen Tradition der neuen Bundeswehrvon Militärgeneralvikar Walter WakenhutAls zu Beginn des Monats Juli Bundeskanzlerin Dr. Merkel zusammen mit Minister Dr. Jung Soldaten das neue Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit verlieh, wurde Kritik laut: Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg gebe es einen Tapferkeitsorden und der erinnere noch dazu an das Eiserne Kreuz der Wehrmacht. Die Bundeswehr wird in unserer Öffentlichkeit und auch von manchem Politiker in einen Topf mit den Armeen vergangener Zeiten geworfen. Nach dem Prinzip „Soldat bleibt Soldat“ sei er dazu da, Kriege zu führen und darin zu siegen. Es wird kein Unterschied gemacht.
Aber es sollte sich eigentlich herumgesprochen haben und auch ins Bewusstsein jedes verantwortungs-bewussten Bundesbürgers eingedrungen sein, dass mit dem 23. Mai 1949, der Annahme unseres Grundgesetzes, für unser Volk eine neue Zeit begonnen hat. Es gibt keine Fortsetzung des Dritten Reiches oder des Kaiserreiches, auch nicht der Weimarer Republik.
Die Bundesrepublik ist etwas Neues; etwas Neues, das sich von Anfang an in die demokratische Tradition Europas hineingestellt weiß. In der Verantwortung vor Gott wird eine Werteordnung festgeschrieben, die auf unserer christlich abendländischen Tradition beruht. Menschenwürde und Menschenrechte sind unveräußerliches Rechtsgut der Menschen in unserem Land.
Die Bundeswehr ist in diese und keine andere Tradition hineingestellt. Pflicht des Soldaten und der Soldatin ist es, treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Es geht nicht um Machtspiele, es geht nicht um Siege und Kriege, sondern um die Verteidigung. Aus der noch nationalstaatlich geprägten Gründerzeit unseres Staates ist eine globalisierte, in sich vernetzte und hochkomplizierte Welt geworden, in der ein Volk nicht mehr ohne das andere leben, in dem kein Volk gegen das andere sein kann, ohne großen Schaden hervorzurufen. Die Verantwortung für das Gemeinwohl besteht nicht mehr in Wahrung eigener nationaler Interessen, sondern kann nur im Blick auf die ganze Welt richtig wahrgenommen werden. Das fordert die helfende Tat.
Die Bundeswehr im Einsatz war und ist eine vom Parlament, von den von uns allen gewählten Frauen und Männern in den Einsatz geschickte Armee. Die Soldatinnen und Soldaten verrichten ihren Dienst im Auftrag unseres Volkes, im Dienst für Frieden, Recht und Freiheit.
Gedenken, Trauer und Erinnerung sollen deshalb in dieser neuen Armee einen neuen Platz und ein eigenes Datum erhalten. Es geht nicht um die Opfer von Unrecht und Gewalt, sondern um Frauen und Männer, die im Einsatz für Frieden, Recht und Freiheit ihr Leben eingesetzt und auch verloren haben. Der Toten im Ehrenmal zu gedenken und die Lebenden mit dem Ehrenkreuz für Tapferkeit auszuzeichnen ist nicht die Wiederkehr alter soldatischer Herrlichkeit, sondern Respektbekundung des demokratischen Staates für die, die sich als Staatsbürger in Uniform für Menschenwürde und Menschenrechte einsetzen. Aus eben diesen Gründen ist es sinnvoll, einen eigenen Gedenk- und Ehrentag für die im Einsatz ums Leben gekommenen und gefallenen Soldatinnen und Soldaten zu schaffen. Da geht es nicht um einen zusätzlichen Feiertag, sondern um eine klare und eindeutige Verortung unserer Bundeswehr in der freiheitlich demokratischen Ordnung unseres Staates.
Soldatinnen und Soldaten sind Staatsbürger in Uniform. Das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit, das Ehrenmal und ein eigener Gedenktag sind die Konsequenz daraus.
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