16 |
Ökumene-Erklärung einstimmig verabschiedetDie Ökumene im Mittelpunkt der Vollversammlung des Katholikenrates | Podiumsgespräch zur Ökumene (von links): Ltd. Wiss. Dir. i. K. Lothar Bendel, Ltd. Militärdekan Dr. Dirck Ackermann, PD Dr. Burkhard Neumann, Brigadegeneral Josef D. Blotz (Moderator) Foto: © KMBA / Eggen | Grundsätzliche theologische Fragen der Ökumene in Deutschland und praktische Folgerungen für die Militärseelsorge, die „Kirche unter Soldaten“, standen seit Beginn der Woche der Begegnung im Mittelpunkt der Beratungen, in denen als erster Teil die Vollversammlung des Katholikenrates beim Katholischen Militärbischof tagt.
Mit Blick auf den 2. Ökumenischen Kirchentag, der 2010 in München stattfinden wird, bot sich die Gelegenheit, unter dem Leitgedanken „Christsein in der Bundeswehr – Ökumene unter Soldaten“ aus der Sicht der im Katholikenrat engagierten Soldatinnen und Soldaten das ökumenische Grundanliegen der Kirche zu diskutieren.
Podiumsgespräch
Den Auftakt dafür unternahm der katholische Theologe, Privatdozent Dr. Burkhard Neumann, Direktor am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn, der in seinem Grundsatzvortrag vor den Delegierten des Katholikenrates eine differenzierte und vorläufige Bilanz in der Ökumenediskussion seit dem Ende des 2. Vatikanischen Konzils mit Blick auf das „Land der Reformation“ zog. Dabei erinnerte Neumann an unterschiedliche Schwierigkeiten, erläuterte einige Hoffnungszeichen und beschrieb Herausforderungen, denen sich die Ökumene in theologischer wie praktischer Hinsicht auch in den nächsten Jahren zu stellen hat.
Mit besonderem Nachdruck verwies er dabei auf die gesellschaftliche Situation, in der sich derzeit die beiden großen Kirchen in Deutschland befinden. „Beliebigkeit“ und „Pluralismus“ zeigen seiner Auffassung nach eine negative Seite, die eine Auseinandersetzung um die Wahrheit des Glaubens erschwert: „Wenn alles gleich viel gilt, dann ist letztendlich alles gleichgültig“, so Neumann wörtlich. Unter einigen Hoffnungszeichen in der Ökumene resümierte der katholische Ökumeniker, gerade mit Blick auf praktische Folgen für die Christen in den unterschiedlichen Kirchen, die seit 2007 unter elf Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wechselseitig vereinbarte Anerkennung der Taufe. „Sie lenkt den Blick noch einmal neu auf die Taufe als das grundlegende sakramentale Band der Einheit der Christen und die darin liegende Verpflichtung, diese Einheit auch sichtbar darzustellen und zu leben.“ Zum Ende seiner theologisch-wissenschaftlichen Ausführungen zur Ökumene in Deutschland plädierte Neumann insbesondere dafür, einen „geistlichen Ökumenismus“ als Grundlage allen Handelns zu erkennen und in der Begegnung die ganze Breite und Vielfalt der christlichen Kirchen für eine „Spiritualität der Ökumene“ fruchtbar zu machen.
Die sich anschließende Podiumsdiskussion konzentrierte sich unter der Moderation von Brigadegeneral Josef Blotz der Fokus auf die praktischen Folgerungen für die Ökumene unter Soldaten. Dabei nutzten Oberstabsarzt Caroline Traue (Katholisches Militärdekanat Kiel) und der evangelische Stabsfeldwebel Ralf Siegmann (Gemeinschaft Evangelischer Soldaten) die Gelegenheit, um über praktisch gelebte Ökumene unter den Bedingungen einer abnehmenden konfessionellen Bindung unter den Soldatinnen und Soldaten zu informieren. Mit Blick auf ein gemeinsames Trauern um verwundete und gefallene Kameraden waren sich alle darin einig, dass dabei Fragen nach der Zughörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche „überhaupt keine Rolle spielen dürfen.“
Für das Katholische Militärbischofsamt (KMBA) plädierte Lothar Bendel, Leitender Wissenschaftlicher Direktor i. K. und Referatsleiter für Grundsatzfragen und Ökumene, für einen „ökumenischen Pragmatismus“, ohne dabei grundsätzliche theologische Fragen auszuklammern oder zu verschweigen.
Dr. Dirck Ackermann, der für das Evangelische Kirchenamt (EKA) als Leitender Militärdekan ebenfalls das Referat für Grundsatzfragen und Ökumene führt, verdeutlichte die evangelisch-theologische Herleitung zur „Einladung zum gemeinsamen Abendmahl“ und bekräftige die Notwendigkeit der ökumenischen Zusammenarbeit gerade in der Militärseelsorge.
Zum Ende der Beratungen verabschiedete die Vollversammlung des Katholikenrates beim Katholischen Militärbischof einstimmig die Erklärung „Christsein in der Bundeswehr – Ökumene unter Soldaten“.
Josef König
|
|
|