12 
           

Kleine Themen mit großer Bedeutung

von Reinhold Robbe

© Bundeswehr/Kai Moerk
Einmal im Jahr blickt die gesamte sicherheitspolitische Fachwelt nach München. Das war auch in diesem Winter nicht anders, als sich am ersten Februar-Wochenende wieder Delegationen aus allen Teilen der Welt im Bayerischen Hof zur 46. Münchner Sicherheitskonferenz versammelten. Es ging dieses Mal im Schwerpunkt um die Zukunft der NATO, die weitere Entwicklung in Afghanistan, um Ressourcen-Sicherheit und Rüstungskontrolle.

Viele Reden und Diskussionen, viel diplomatisch Abgewogenes und wenig Konkretes. Aber auch wenn es – wie in diesem Jahr – keine großen Schlagzeilen gab, ist das Interesse an der Veranstaltung ungebrochen. Es gibt kaum eine Konferenz, bei der man so viele führende internationale Persönlichkeiten aus Politik, Streitkräften und Wirtschaft trifft. Denn fernab der offiziellen Debatten vor laufenden Fernsehkameras nutzen die Teilnehmer gern die Chance, am Rande der Konferenz neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Verbindungen zu vertiefen.

Auch ich nutze diese wunderbare Möglichkeit der informellen Kontaktpflege – und das nicht nur mit Blick auf die weithin bekannten Konferenzteilnehmer. Inzwischen ist es nämlich eine gute Tradition, dass ich mich mit jenen Feldjägern der Bundeswehr treffe, die – ebenso wie Studenten der Bundeswehruniversität München – die Sicherheitskonferenz in hervorragender Weise unterstützen.

Bei diesen Gesprächen geht es dann weniger um die „großen Themen der Weltpolitik“. Was die Soldatinnen und Soldaten der Militärpolizei bewegt, sind ganz andere Sorgen. Beispielsweise die Notwendigkeit, in den großen Bundeswehrstandorten Möglichkeiten für die Kinderbetreuung zu schaffen. Oder die Frage, weshalb die Ehepartner der Soldaten nicht an Kurmaßnahmen nach einem Auslandseinsatz teilnehmen können. Aber auch die persönliche Schutzausrüstung im Einsatz und die Qualität der sanitätsärztlichen Versorgung sowie die Chancen für die Zeitsoldaten, als Berufssoldat übernommen zu werden, sind Punkte von elementarer Bedeutung.

Bei diesen Gesprächen mit den Feldjägern spiegelt sich in der Regel die ganze Palette der Themen wider, die für alle Soldaten von Bedeutung sind. Meine Gesprächspartner wissen sehr genau, dass sie mir nicht etwas grundsätzlich Neues berichten. Aber für mich ist jedes geschilderte Problem bedeutsam. Denn aus der Summe all dieser Darstellungen erhalte ich ein umfassendes Bild über den Zustand unserer Streitkräfte. Und dies wiederum versetzt mich in die Lage, dem Parlament und damit gleichzeitig auch der Öffentlichkeit einen realistischen Zustandsbericht über die „Stimmung in der Truppe“ zu geben. Insofern hat sich für mich die Sicherheitskonferenz wieder in mehrfacher Hinsicht gelohnt.