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CD des Monats: Corinne Bailey Rae – The Sea

Nach vier Jahren und ca. vier Millionen verkauften Platten ihres Debüts ist Corinne Bailey Rae zurück mit ihrem neuen Album: „The Sea“.

Nach dem musikalischen Glück kam für Corinne Bailey Rae vor zwei Jahren das private Unglück – ihr Ehemann stirbt. Ein Schicksalsschlag, der die junge Musikerin für einige Zeit von der Bildfläche verschwinden lässt, aber zum Glück nicht ihr musikalisches Talent beeinträchtigt. „The Sea“ ist das Ergebnis von Corinnes Trauer, ohne Schnörkel und ausdrücklich, so wie es sonst nicht üblich ist in der Musikwelt. Von ihrem Album sagt sie selbst, es sei offen und ehrlich. Und vor allem ist es vielseitig wie die See auch, mal ruhig und nachdenklich, fast bedächtig, aber auch aufbrausend, unruhig und mit viel Kraft versehen.

Mit „Are you here?“ wird das Album eröffnet. Eine liebevolle Beschreibung ihres Mannes, zuerst einzig von einer Gitarre begleitet, später mit der ganzen Band endend. Nach der ruhigen ersten Single-Auskopplung „I'd do it all again“ geht es weiter mit dem Funk-Song „Feels like the first time“, welcher nur ein Beispiel für die Vielseitigkeit und Unvorhersehbarkeit des Albums darstellt. So werden geschickt Soul-Balladen mit schnelleren Songs gemischt und derjenige, der ein durchgehend depressives Album erwartet hat, wird eines Besseren belehrt.
In ausgelassenen Jam-Sessions mit einigen Musikern aus Philadelphia entstanden „Paris Nights / New York Mornings“ und „Paper Dolls“, die wie alle Songs der Platte von Bailey Rae selbst geschrieben sind. Eines der Lieblingslieder der Sängerin selbst ist „I like to call it beauty“ – eine Beschreibung ihrer Trauer.
Abgeschlossen wird das Album von dem namensgebenden Song „The Sea“, gesungen mit rauchig zarter Stimme und begleitet von Streichern, Piano und einem Background-Chor.
Insgesamt erinnert nicht mehr viel von Corinne Bailey Raes neuem Album an ihr Debüt vor vier Jahren. Es gibt mehr Tiefe, mehr Gefühl und weniger rosa Zuckerguss. Ein Album, das sie noch weiter in den Olymp der Musik befördern wird.

Theresia Büsch